Am 29. November stimmt der Deutsche Bundestag über den Antrag der Fraktion Die Linke auf Zulassung von Cannabis-Clubs ab, in denen Hanf-Konsumenten ohne Gewinnabsicht in begrenztem Rahmen Cannabis anpflanzen dürfen sollen. Im Vorfeld ist noch Engagement von Euch gefragt.

Wir beobachten Euch – Bild unter CC-Lizenz

Im Artikel „Was im Verborgenen blüht“ habe ich ja bereits ausführlich über die wichtige Schlüsselrolle, die eine geregelte Freigabe des Cannabis-Anbaus für Konsumenten und Schwarzmarkt bedeuten würde berichtet. Der dort ebenfalls zu findende Video-Sitzungsmitschnitt der Expertenanhörung im Ausschuss für Gesundheit am 23.01.2012, war die Vorbereitung zu der, am 29.11.2012 stattfindenden, Abstimmung über diesen Antrag. Das Aktenzeichen zum Antrag und schriftliche Informationen zur damaligen Anhörung und den Teilnehmern, kann man auf dieser Seite des Deutschen Bundestages, finden.

Wie das Ergebnis ausfallen wird, ist noch nicht klar. Sicher ist, das CDU und FDP gegen den Antrag auf „Legalisierung von Cannabis durch Einführung von Cannabis-Clubs“ (wie er offiziell heißt) stimmen werden. Die Linke wird natürlich für ihren eigenen Antrag stimmen, die Zustimmung der Grünen ist wahrscheinlich. Die Grünen werden im nächsten Jahr selbst einen Antrag auf Legalisierung von privatem Kleinanbau (also ohne Cannabis-Social-Clubs, wie sie in Spanien genannt werden, bei uns sollen sie einfach Cannabis-Clubs heißen) einbringen, dürften dem Thema also recht aufgeschlossen gegenüberstehen. Eine Position der SPD konnte ich noch nicht erkennen.

Auch wenn die Lage bei CDU, FDP und SPD eher düster aussieht, ist das kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Kürzlich erreichte mich die folgende Einladung über Facebook:

 „Sprecht mit Eurem Bundestagsabgeordneten – Legalisierung von Cannabis“

„Am 29. November entscheidet der Bundestag über einen Antrag der Linken zur Cannabis-Legalisierung. Wahrscheinlich nächstes Jahr dann über einen Antrag der Grünen. Am 29. November wird es auch eine Debatte dazu im Bundestag geben. Geht bis dahin ins Wahlkreis-Büro Eures Bundestagsabgeordneten von CDU, CSU, SPD oder FDP und fragt ihn oder sie ganz konkret, wie er/sie abstimmen wird und warum. Sprecht das Thema an! Fragt nach ihren Argumenten und bringt eigene Argumente mit! Und bitte teilt das!“

Die komplette Einladung mit Teilnahmebestätigungsmöglichkeit findet ihr auf dieser Facebookseite.

Ich kann mich dieser Aktion nur anschließen, da ich es für überaus wichtig halte, dem eigenen Bundestagsabgeordnetem aus dem eigenen Wahlkreis – fast ausschließlich SPD oder CDU-Politiker, klarzumachen, dass er oder sie im Bundestag sitzt, um auch und vor allem Eure Interessen zu vertreten und auch mit fundierten Fakten und einer durchaus veränderten Meinung zum Thema in großen Bevölkerungsschichten zu argumentieren. Die rege Kommentarbeteiligung und die Inhalte der meisten Kommentare zum Spiegel-Online-Artikel zur Legalisierung in den zwei US-Bundesstaaten Colorado und Washington zeigt, dass auch der Mainstream längst anders denkt als z.B. die CDU in Berlin im Parlament handelt. Das sollte auch den CDU-Abgeordneten durch Menschen ihrer Wahlkreise näher gebracht werden, auch wenn es so mancher sicher für hoffnungslos hält. Schweigen bestätigt diese Leute aber nur in ihrer Auffassung, dass sie die Menschen ihres Wahlkreises vertreten würden, wenn sie am 29.11 mit Nein abstimmen. Diese Sicherheit sollte zumindest angekratzt werden.

Erkundigt euch also, wo der oder die Bundestagsabgeordnete eures Wahlkreises sein/ihr Wahlkreisbüro hat (das ist immer im Wahlkreis – also in eurer Stadt oder im Landkreis). Dort macht ihr einen Termin mit einem Mitarbeiter des Abgeordneten. Gut ist der Samstag, da die meisten Parlamentarier während der Woche in Berlin sind. Übrigens müsst ihr das vor dem 26.11. machen – dann beginnt nämlich die Plenarwoche und Eure Abgeordneten sind in Berlin. Da der 25.11 ein Sonntag ist, sind die letzten möglichen Termine also am Abend des Freitags 23.11. oder eben am Samstag 24.11.

Ich halte den Aufruf dazu für sinnvoll und unterstütze ihn. Das ist gelebte Demokratie, die außer einer Fahrt nach Berlin und etwas Zeit und Mut nichts kostet. Wir dürfen alle auf den 29. November gespannt sein, ich bleibe am Ball – ich hoffe Ihr auch.