Die EU hat eine Verordnung über neue psychoaktive Substanzen erarbeitet. Mit Hilfe dieser neuen Verordnung will der europäische Gesetzgeber effektiver auf Research Chemicals und Legal Highs reagieren können. Der Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres (LIBE) des Europäischen Parlaments hat dem Entwurf am 10. März dieses Jahres zugestimmt. Die EU geht europaweit von 2 Millionen Konsumenten von neuen psychoaktiven Substanzen aus. Wie sich die EU-Kommission ausdrückt, sollen diese Konsumenten durch die neue Verordnung „geschützt“ werden. Von einer aufgeklärten Sprache, die bei näherer Betrachtung reiner Euphemismus ist, sollte man sich jedoch nicht blenden lassen. Es geht natürlich in altbewährter Manier ums schnellere Verbieten. Deutlich machen das auch die Worte von Viviane Reding, Vizepräsidentin der Europäischen Kommission und EU-Justizkommissarin: „Gefährliche legale Suchtstoffe sind nicht legal, sie sind tödlich“.
Schon lange haben Gesetzgeber in verschiedenen Ländern der EU erkannt, dass ihre Anti-Drogengesetze von immer mehr Konsumeten neuer psychoaktiver Substanzen, die von den jeweiligen Betäubungsmittelgesetzen nicht erfasst werden und nur bei nachgewiesener Konsumabsicht unter die Arzneimittelgesetze fallen, unterlaufen werden. Im Schnitt wird jede Woche eine neue psychoaktive Substanz in der EU entdeckt. Seit 1997 haben die Mitgliedstaaten mehr als 300 Substanzen entdeckt, zwischen 2009 und 2013 hat sich diese Zahl mehr als verdreifacht. Waren es im Jahr 2009 noch 24 neue Substanzen, betrug ihre Zahl im letzen Jahr bereits 83, wie aus dem Europäischen Drogenbericht 2013 der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) hervorgeht. Die EU-Kommission schätzt, dass sich dieser Trend weiter verstärken wird. Auf nationaler Eben dagegen vorzugehen ist schwierig. Stoffgruppenverbote wie in den USA oder Rumänien sind nicht überall mit dem Rechtssystem vereinbar. In Deutschland verstieße ein solches Verbot beispielsweise gegen den Bestimmtheitsgrundsatz.
Daher soll nun gemeinsam auf EU-Ebene gegen die starke Verbreitung von Research Chemicals vorgegangen werden. „In einem grenzenlosen Binnenmarkt brauchen wir gemeinsame EU-Vorschriften, um gegen die „Legal Highs“ vorgehen zu können“, sagte Viviane Reding und empfahl, die Verordnung nun auch schnell vom Europäischen Parlament und vom Rat abstimmen zu lassen.
Die EU Kommission will ihre Reaktionszeit auf neue Substanzen von nun zwei Jahren auf zehn bis sechs Monate und in besonders schwerwiegenden Fällen auf noch weniger verkürzen. Es soll zudem die Möglichkeit geschaffen werden, Substanzen für ein Jahr vom Markt zu nehmen, um sie Verbrauchen nicht mehr verfügbar zu machen und in dieser Zeit eine Gefährlichkeitsanalyse vorzunehmen.
Das die Verhältnismäßigkeit berücksichtigt werden soll, klingt erst einmal positiv wenn es heißt: „Das neue Verfahren ermöglicht ein abgestuftes Konzept, bei dem Substanzen mit einem gemäßigten Risiko Beschränkungen auf dem Verbrauchermarkt unterworfen und Substanzen mit einem hohen Risiko vollständig verboten werden. Lediglich die schädlichsten Substanzen, die die Gesundheit der Verbraucher stark gefährden, werden illegalen Drogen gleichgestellt und strafrechtlich verfolgt. Das derzeitige System lässt der Union nur die Möglichkeit, entweder keinerlei Maßnahmen auf EU-Ebene zu ergreifen oder den Marktzugang vollständig zu beschränken und strafrechtliche Sanktionen zu verhängen. Dieser Mangel an Möglichkeiten hat zur Folge, dass die Union gegen einige schädliche Substanzen derzeit nicht vorgeht.“
Die EU spricht von Verhältnismäßigkeit und davon neue psychoaktive Substanzen nach ihrer Gefährlichkeit zu beurteilen. Auf den ersten Blick eine vernünftige Vorgehensweise. Allerdings sollen hier eher die Interessen der Pharmaindustrie geschützt werden, die ebenfalls empfindlich von einem Komplettverbot betroffen wäre. Deutlich wird das unter anderem an der Formulierung: „Dieses Konzept wird es auch ermöglichen, dass „Legal Highs“, mit denen rechtmäßige kommerzielle Zwecke verfolgt werden (z. B. Pregabalin, eine zur Behandlung von Epilepsie eingesetzte Droge, oder 1,4 BDO) auch weiterhin für ihre rechtmäßigen medizinischen Zwecke eingesetzt werden“. Auch das die EU nicht von „Drogenpolitik“, sondern ehrlich von „Drogenbekämpfungspolitik“ spricht, ist ein eindeutiges Signal wohin die Reise gehen soll.
Die beiden wichtigsten Neuerungen sind folgende:
Klarstellung der Bedingungen, unter denen ein Mitgliedstaat strengere nationale Maßnahmen festlegen kann, um gegen die mit einer neuen Substanz verbundenen Gefahren in seinem Hoheitsgebiet vorzugehen.
Stärkung des Austauschs von Informationen über neue Substanzen und der Risikobewertung dieser Stoffe.
Der Vorschlag für die neue Verordnung wird vermutlich im April im Europäischen Parlament behandelt. In einem ordentlichen Gesetzgebungsverfahren muss er dann noch vom Rat der vertretenen EU-Mitgliedsstaaten abgestimmt werden, bevor die neue Verordnung in Kraft tritt.
Mär 21, 2014 @ 13:14:06
In alt bewährter Manier: Schutz durch Verbot. Schutz durch Legalisierung kommt denen garnicht in den Sinn. Warum bin ich so garnicht überrascht .. dürfen wir RCs dann in Zukunft in unbekannter Dosierung und Zusammensetzung in Form von Straßendrogen geniesen? Wobei man sich schon fragen muss ob diese Gesetze überhaupt greifen.. aus sicherer Quelle weis ich das man 4-FA immernoch problemlos im Internet kaufen kann ( Werd jetzt sicher nicht sagen wo), obwohl es seit längerem schon verboten ist. In Amsterdam kriegste den Scheis auch überall nachgeschmissen in extrem gepantschter und unappetitlicher Form (mir irgendwelchen Gewürzen vermischt).. und ich rede nicht von Straßendealern Das alles obwohl es verboten ist! Nur um ein Beispiel davon zu nennen wie Gesetze scheinbar einfach an der Realität vorbeigehen.. wo ein Käufer da auch ein Verkäufer. Völlig egal ob legal oder illegal
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Mär 21, 2014 @ 15:56:01
Wie „wirksam“ Stoffgruppenverbote sind sieht man doch z.B. an den USA und UK. Um es überspitzt auszudrücken: trotz und/oder dank dieser Verbote gibt es doch die ausufernde Produktvielfalt. Die EU-Politiker wollen uns ihre jetzt „neu ersinnte“ Stategie als Placebo verkaufen ( http://de.wikipedia.org/wiki/Placebo ). Aber dieser Deal ist eher ein Nocebo ( http://de.wikipedia.org/wiki/Nocebo-Effekt ) und damit eigentlich ne große Produkttäuschung. Um ein Verum zu finden, das die Situation realitätsnäher behandelt, sollte der Blick mal Richtung Neuseeland gerichtet werden ( http://en.wikipedia.org/wiki/Psychoactive_Substances_Bill , http://www.legislation.govt.nz/act/public/2013/0053/latest/DLM5042921.html?src=qs ). U.a. der Contergan-Skandal und ähnliche Vorkommnisse haben zu Regularien wie dem GMP-Regelwerk geführt, das zu garantierter Produktqualität beiträgt. Im Arzneimittelbereich trägt auch die Pharmakovigilanz zum Verbraucherschutz bei. Bloß immerwährendes stupides Verbieten ist zwar naheliegend, aber nicht weitreichend. Den Menschen mit Affinität zu psychoaktiven Substanzen ist durch eine Liste mit unterstellten Stoffen nicht im geringsten geholfen.
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Jul 08, 2014 @ 11:26:31
Die Herrschenden haben mächtig Angst vor psychedelisch wirkenden psychoaktiven Substanzenund viele experimentielle Chemikalien gehören dazu! Sie fürchten, würde ihre Verwendung zu stark um sich greifen, zerrisse am Ende die Matrix der gefälschten Weltansicht, die sie uns schon von der Wiege an eingebläut haben um uns klein, gehorsam und ausbeutbar zu halten. Risse diese Matrix, weil man sich übereingekommen ist, es gibt noch andere Realitäten, oder schlimmer noch, es gibt gar keine Realität, verloren sie die Basis aufgrund derer sie herrschen! Deshalb unterdrücken sie auf Teufel komm raus alle psychedelisch wirkenden Substanzen und tun alles, um uns weiterhin im üblichen engen Gedankenkäfig gefangen zu halten! Weshalb sie andere psychoaktive Substanten verbieten, wie Hanf, Opiode, die Amphetamine oder Koka, hat andere Gründe und einige gemeinsame, eine jede Substanz so seine eigenen…
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Sept 07, 2014 @ 17:14:57
Hallo, so wie mein Vorredner dachte ich auch lange Zeit (Verbot von psychoaktiven Substanzen zwecks dummhaltung der Gesellschaft) doch ich hege da noch einen ganz anderen Verdacht.
Ich vermute mal das nicht der Staat direkt diese Verbote steuert sondern das die Pharmaindustrie ihre Finger im Spiel haben.
Z.b.s. habe ich einen Bekannten der für einen führenden Pharmakonzern arbeitet, über ihn habe ich gehört das diese „Research Chemicals“ nicht wie vermutet von irgendwelchen Laboren stammen. NEIN, es sind größtenteils Reste/Abfälle und nicht mehr vermarktbares der Pharmaindustrie. Hauptlieferant soll allerdings China sein.
Desweiteren ist mir bei den Verboten folgendes aufgefallen: Es sind immer nur die Stoffgruppen betroffen die entweder bekannte Partydrogen ersetzen ODER als Medikament zu gebrauchen sind. Stoffe von denen man deutlich weis das sie neurotoxisch sind bleiben eine ganze Zeit länger im Verkauf (vermutlich bis China keinen Abfall mehr hat). Das kann einfach kein Zufall mehr sein. Auch das Thema Hanf zeigt es deutlich, eine legalisierung würde eine große Masse von Medikamenten unbrauchbar machen.
Ich selbst leide seit gut 4 Jahren an einer Art Psychose/Schizophrenie und habe immer die Tabletten des Arztes verweigert da die Nebenwirkungen erheblich sind. Ich fand aber im Internet, nach langen gefährlichen Selbstversuchen, einen Verkäufer der 2-DPMP im Angebot hatte. Diese Substanz habe ich nun über 1 Jahr täglich konsumiert, immer nur morgens 0,1-0,3 mg und der Tag lief wie er laufen sollte. Keine Schübe, keine Stimmen und auch sonst keine wirren Gedanken, Aggresivität oder manische Phasen. Körperlich gibt es keine Anzeichen von Schäden, Nieren etc, alles funktioniert einwandfrei.
Ich musste auch die Dosis nicht erhöhen und habe nun nach absetzen auch keinerlei Entzugssymtome so wie bei den hochgepriesenen Medis vom Arzt.
Nun wurde/wird es verboten, viele kennen es garnicht da es weder einen Rausch verursacht, noch sonst irgendwie in der Partyszene anklang findet. Die die es mal genommen haben würden es kein 2tes mal tun hab ich gehört^^
Und da muss man sich doch wirklich fragen, wer zieht hier die Fäden??
Ich für meinen Teil darf nun wieder rumexperimentieren um einen brauchbaren Ersatz zu finden, denn wer einmal diese zombiesken Gestalten gesehen hat die sich der Phamaindustrie anvertraut haben.. OmG. Da wird mich jeder verstehen.
MfG
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