Ein gewaltiges Rauschen ging Ende August durch den deutschen Blätterwald, als die Duke University in North Carolina die Studie des Forscherteams um Madeline Meier veröffentlichte, die zu dem Schluss kam, dass Kiffen langfristig die Intelligenz mindert. Nun offenbart eine neue Studie die fehlerhafte Methodik, die damals angewandt wurde und dass voreilige Schlüsse aus den Daten gezogen wurden.
Von Bild bis Ärztezeitung findet man noch heute inflationär Überschriften wie: „Kiffen macht dumm“, „Kiffen lässt IQ-schrumpfen und macht dumm“ oder auch „Cannabis macht blöd.“ Das dem wohl doch nicht so ist, macht nun Ole Rogeberg vom Ragnar Frisch Centre for Economic Research in Oslo deutlich, wie Bild der Wissenschaft meldet. Seine eigene Studie geht von den gleichen Daten aus, die auch Madeline Meiers Team zur Verfügung standen. Sowohl Meier als auch Rogeberg nutzten die Daten der sogenannten Dunedin-Studie, einer Erhebung, bei der 1.037 Menschen von ihrer Geburt an bis zu ihrem 38. Lebensjahr regelmäßig gesundheitlich und psychologisch untersucht worden waren. Die Studie von Meier war selbst also gar keine Langzeitstudie, wie in den Medien behauptet wurde. Selbst die Ärztezeitung schreibt: „Studie über 38 Jahre zeigt: Kiffen macht dumm“. Sie stützt sich lediglich auf eine Langzeit-Studie. Rogeberg zeigt nun, dass die Daten damals fehlerhaft interpretiert wurden.
Meier und ihre Kollegen hatten anhand dieser Daten den Zusammenhang zwischen dem Cannabis-Konsum der Teilnehmer und ihrem IQ mit 13 und mit 38 Jahren untersucht. Dabei fiel ein scheinbar linearer Zusammenhang zwischen hohem Cannabis-Konsum und schlechtem Abschneiden bei IQ-Tests auf, der auch nachdem andere Faktoren (andere Drogen oder Shizophrenie) ausgeschlossen waren, bestehen blieb. Daraus allein folgerte man auf eine intelligenzmindernde Wirkung von langjährigem Cannabiskonsum.
Rogeberg belegt nun jedoch in seiner eigenen Studie, dass die sozialen Verhältnisse der Teilnehmer und ihrer Eltern allein bereits ausreichen, um ihr schlechteres Abschneiden bei den IQ-Tests zu erklären – und auch ihre vermehrte Cannabis-Nutzung. Der Zusammenhang ist also ganz anderer Natur. Eine andere Studie, deren Teilnehmer weitaus homogener waren als die der Dunedin-Studie, kam nämlich zu dem Ergebnis, dass Cannabiskonsum keinen langfristigen Effekt auf den IQ habe. Untersucht wurden dort Angehörige der weißen Mittelschicht in Kanada. „Aus den vorliegenden Daten ließe sich nicht ablesen, ob der niedrigere IQ einiger Probanden auf neurophysiologische Folgen des Cannabis-Konsums zurückgehe oder aber auf die Einflüsse der sozialen Umgebung“, sagt Rogeberg.
Zuletzt fügt er an: „Sollten die Effekte eher auf Kultur als auf Pharmakologie zurückgehen, muss dies auch bei Entscheidungen über den politischen und gesetzgeberischen Umgang mit diesem Thema berücksichtigt werden.“
Jan 15, 2013 @ 14:03:07
wuszte isch es doch – schule hat mich auch gehelft.
LikeLike
Jan 15, 2013 @ 16:37:30
Wos kost eimol nogeln?
LikeLike
Jan 15, 2013 @ 16:45:43
Nicht nur Spam bitte.
LikeLike
Jan 15, 2013 @ 17:53:52
Wo kann man sich für derartige studien zur verfügung stellen? 😀
LikeLike
Jan 15, 2013 @ 17:58:23
Das ist sehr unterschiedlich. Ich weiß z.B. von Studien an Unikliniken, für die Patienten oder Studenten als Probanden dienen. Am schwarzen Brett der Mediziner hängt sowas sehr häufig. Wer mehr weiß, soll das gerne schreiben. Gibt evtl. ja auch im Internet schon Probanden Börsen, habe ich noch nie recherchiert.
LikeLike
Jan 15, 2013 @ 18:20:50
vielen dank 🙂 dann werd ich mich mal umhören/sehen
LikeLike
Jan 15, 2013 @ 18:05:22
War doch klar, dass es sich wieder nur um Propaganda handelt. Die Frage ist eher: Warum immer und immer wieder solche Propaganda? Warum wird Cannabis immer wieder in ein so schlechtes Licht gerückt? Ganz einfach: Weil langjähriger Cannabiskonsum wohl in den meisten Fällen dazu führt, dass die Konsumenten die Machenschaften der Konservativen durchschauen und somit die Konservativen (nach Nietzsche ja bekanntlich die „Hinzu-Lügner zu allen Zeiten“) nicht (mehr) unterstützen bzw. wählen. Die Rechnung ist einfach: Cannabis hat den Effekt, den einfachen Bürger über den Tellerrand blicken zu lassen. Umso mehr mündige Bürger kiffen, umso weniger Stimmen bekäme beispielsweise die CDU. Deshalb ist die CDU auch gegen eine angemessene, nicht-hysterische Aufklärung (statt der Drogenhorrorgeschichten, wie wir sie alle aus der Schule kennen, immer von Konservativen erzählt). Fakt ist: Cannabis sensibilisiert. Auch oder gerade in Bezug auf die eigenen Rechte und die Verankerung dieser im Grundgesetz. Vielleicht gibt es ja schon (geheime?) Studien, die ganz klar belegen, dass die Konsumenten von Cannabis mit die Ersten sind, die diese neoliberale Leistungs-Sklavenmoral hinterfragen, anstatt sie sich, wie von den Konservativen gewünscht, unhinterfragt einzuverleiben. Oder gibt es eine Studie, die das bereits untersucht hat? Ich wette, da liegt der Hund begraben. Man erinnere sich an das Werbeplakat, ich glaube, der Stäuber war das damals: „Kiffer. Sozialist. Kommunist.“ stand da auf dem Wahlwerbeplakat. Mich wundert es allerdings nicht, dass es hierzu, wie es aussieht, keine Studien gibt, denn dann hätte man ja das Ei des Kolumbus gefunden und die Grundlage für die Propaganda verloren.
LikeLike
Jan 15, 2013 @ 18:17:11
was labersch du…. cannabis gibt keinem irgendeine möglichkeit sachen besser zu erkennen bzw über „den tellerrand“ zu schauen.
LikeLike
Jan 15, 2013 @ 18:18:05
da hast garantiert den nagel auf den kopf getroffen
LikeLike
Jan 15, 2013 @ 18:20:02
@ trischtan, laber du net über dinge wo kein plan hast
LikeLike
Jan 16, 2013 @ 12:11:25
Stimme dir da in vielen Punkten zu!
LikeLike
Jan 15, 2013 @ 18:23:55
Hey EM Scholle, gratuliere zur deiner fast vollständigen Erkenntnis der politischen Machenschaften in Bezug auf Cannabis in Deutschland. Die Sachlage ist allerdings nicht auf die nationale Ebene beschränkt oder warum ist Cannabis in der Single Convention der UNO von 1961 …
Ich lege dir heirmit das Buch „THE REPORT. CANNABIS: THE FACTS, HUMAN RIGHTS AND THE LAW ISBN 9781902848204“ ans Herz, das wird dir gefallen, wetten?!
Hier mal ein kleiner, von mir aus dem Englischen übersetzter Auszug:
S.74#1
Kurz gesagt, alle Vorwürfe aufgrund derer Cannabis (national und international) verboten ist, vor allem die angebliche „Schädlichkeit“, wurden durch uneigennützige wissenschaftliche Überprüfungen nicht bewahrheitet: Der Vorwurf der „Schädlichkeit“ ist kompetent, umfassend und konsequent widerlegt worden. Die Vorwürfe sind somit nichts als Hirngespinste. Das somit völlig unbegründete „Gesetz“ ist schon immer falsch gewesen, die Prohibition ist ein fortlaufender Betrug; die gesamte Strafverfolgung von „Vergehen“ die durch Bürger begangen werden und die mit Cannabis in irgendeiner Verbindung stehen ist einzigst bösartig.
S.20#3.
Cannabis – das gutartige Kraut
Die offiziellen Empirischen Studien, welche die tatsächliche Verwendung von Cannabis analysierten, lassen folgende Schlüsse zu:
1) die Verwendung von Cannabis hat keinerlei negativen Auswirkungen auf die psychische oder physische Gesundheit: Cannabis ist harmlos;
2) die Verwendung von Cannabis verursacht keinerlei Beeinträchtigung der geistigen und körperlichen Fähigkeiten: Cannabis ist sicher;
3) Moderne Medizinische Fallstudien belegen das Cannabis zahlreiche positive Auswirkungen auf die Gesundheit hat: Cannabis ist gutartig.
LikeLike
Jan 15, 2013 @ 18:32:38
na ja…das problem besteht besteht ja jetzt nicht darin sich über falsch ausgelegte studien aufzuregen..das kind liegt bereits im brunnen und der lustige leser diverser springer-heftchen (der begriff zeitung sollte für produkte dieses verlages eigentlich mal verboten werden) hat nur die schlagzeile im kopf…kiffen macht dumm…na denn…prost.
die schwierigkeit wird jetzt…trotz gegenstudie sein, wie bekommt man eine ähnliche aufmerksamkeit wie die verbreiter solcher pseudowissenschaftlichen prognosen.
da wurde mit einem gut plazierten artikel und einer stupide formulierten phrase die aufklärungsarbeit von bestimmt 10 jahren vom tisch gefegt und denen die sich für ein umdenken in der drogenpolitik einsetzen ein schmerzlicher treffer verpasst.
nun muss dafür gesorgt werden, das sich diese gegenstudie verbreitet und nicht unter ferner liefen in den weiten des mediengewusels verschwindet.
an die arbeit…es bringt nix wenn nur konsumenten das zur kenntnis nehmen
LikeLike
Jan 15, 2013 @ 18:35:51
Ich vermute es liegt weniger am Kiffen, als daran, dass konservative Wähler die dümmeren Menschen sind: http://www.sueddeutsche.de/wissen/iq-und-politische-einstellung-konservative-sind-weniger-intelligent-1.13440
Und das intelligente Menschen eher zum Drogenkonsum neigen: http://www.heise.de/tp/artikel/33/33601/1.html
Das in den unteren sozialen Schichten viele Drogen konsumiert werden, stimmt natürlich auch. Aber dort ist es eher das Umfeld und die sozioökonomischen Verhältnisse, die zum Drogenkonsum führen. In der Mittel- und Oberschicht sind die Gründe andere. Eine Studie muss immer auch diese Hintergründe der Teilnehmer beachten, was die Dunedin-Studie, die Grundlage war, ja auch gemacht hat. Das Team um Meier hat das einfach nicht beachtet.
LikeLike
Jan 15, 2013 @ 19:19:09
Jetzt auch SPON darüber berichtet: http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/kiffen-und-intelligenz-forscher-streiten-ueber-cannabis-wirkung-auf-iq-a-877475.html
LikeLike
Jan 15, 2013 @ 19:33:08
Aber APB (Antonio Peris Buchbinderwerkstatt) war diesmal schneller als SPON.
Nachtrag: Und mein Artikel wurde auch 200 mal öfter auf Facebook geteilt als der SPON-Artikel.
LikeLike
Jan 16, 2013 @ 12:20:14
Der SPIEGEL-Artikel war für mich eine erfrischende Ausnahme zum sonstigen Vorgehen. Normalerweise meldet der „Main-Stream“ so eine Studie gar nicht…
Wenn ich an die Brustkrebsstudie von letztem Jahr denke, worin festgestellt wurde, dass CBD Krebszellen heilen kann… Diese Studie wurde bei uns von der Presse KOMPLETT totgeschwiegen!
cui bono?
LikeLike
Jan 15, 2013 @ 19:41:44
man beachte die überschrift und die einleitung bei dem artikel auf spiegel.de…
.
macht kiffen dumm????
und der forscher will fehler entdeckt haben…die theorie des norwegischen forschers…die studie der amerikaner…das ist medienpsychologie pur…die norwegischen argumente irgendwo in der mitte…die der studie vom letzten sommer zum schluß…das bleibt in erinnerung…der artikel hat nichts mit gesunder aufklärung zu tun
LikeLike
Jan 16, 2013 @ 10:27:25
OT: USA
Der Wiederstand gegen die Legalisierung formiert sich neu:
http://www.salon.com/2013/01/09/pot_opponents_regroup_following_wash_colo_votes/
LikeLike
Jan 16, 2013 @ 12:28:24
Aber auch die Befürworter gehen ihren Weg weiter – siehe den neuen Artikel zu Hawaii.
LikeLike
Jan 16, 2013 @ 14:25:49
Das ist doch absoluter quatsch das kiffen dumm macht !! Ich selber kiffe seit 5 Jahren ..habe es trotzdem geschafft mein Abitur zu machen und jetzt mein studium zu beginnen.. und ich kiffe. Immer noch und habe nicht das Gefühl das ich jetzt oder in den kommenden Jahren dümmer werden sollte 😀 absoluter Schwachsinn
LikeLike
Jan 16, 2013 @ 17:26:32
Cannabis ist einzigartig – das gutartige Kraut
Die offiziellen Empirischen Studien, welche die tatsächliche Verwendung von Cannabis untersuchten und analysierten, lassen eindeutig folgende Schlüsse zu:
1) die Verwendung von Cannabis hat keinerlei negativen Auswirkungen auf die psychische oder physische Gesundheit: Cannabis ist harmlos;
2) die Verwendung von Cannabis verursacht keinerlei Beeinträchtigung der geistigen und körperlichen Fähigkeiten: Cannabis ist sicher;
3) Moderne Medizinische Fallstudien belegen das Cannabis zahlreiche positive Auswirkungen auf die Gesundheit hat: Cannabis ist gutartig.
Das sind keine Thesen, das sind die objektiven Beobachtungen der letzten Jahrzehnte … hier nachzulesen:
THE REPORT. CANNABIS: THE FACTS, HUMAN RIGHTS AND THE LAW
ISBN 9781902848204.
LikeLike
Jan 17, 2013 @ 18:07:56
Wer es ganz genau wissen will kann gerne hier alles nachlesen, so er den Englisch versteht:
http://www.ccguide.org/safety.php
LikeLike