Heute hat der Geimeinsame Bundesauschuss (G BA) endlich ein Gesetz umgesetzt, dass bereits 2009 von Bundestag und Bundesrat beschlossen wurde. Es sieht die Abgabe von synthetisch hergestelltem Diacetylmorphin (Heroin) an Schwerstabhängige und die Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen vor.
Der Gemeinsame Bundesausschuss hat in seiner heutigen Sitzung die Behandlung von Opiatabhängigen mit Diamorphin erleichtert. Vier Jahre nach Start des Projekts sollen nun mehr Abhängige profitieren.
Die Voraussetzungen sowohl für Patienten sowie für die Ambulanzen selbst bleiben jedoch streng. Mindestens 5 Jahre opiatabhängig und mindestens 23 Jahre alt müssen potentielle Patienten sein. Zudem müssen sie bereits 2 Substitutionstherapien (z.B. mit Methadon, Polamidon oder Subutex (Buprenorphin) ) erfolglos abgebrochen haben. Zusätzlich bekommen Teilnehmer des Programms eine mindestens 6 Monate dauernde psychosoziale Betreuung.
Ambulanzen und Arztpraxen, die diese Therapie anbieten wollen, müssen strenge räumliche und personelle Voraussetzungen erfüllen, um die Behandlung anbieten zu können. Unter anderem müssen sie zwölf Stunden am Tag geöffnet sein und ihre Mitarbeiter zweimal jährlich an suchtmedizinischen Fortbildungen teilnehmen lassen. Allerdings müssen die Diamorphin-Ambulanzen nicht mehr zwingend drei Ärzte anstellen und über drei getrennte Räume verfügen.
Der Bundesverband JES (Junkies, Ehemalige & Substituierte) begrüßte die Beschlüsse des Gemeinsamen Bundesausschusses.
Bericht der Ärzte Zeitung, Pharmazeutische Zeitung, Deutsche Apotheker Zeitung
Jan 17, 2013 @ 20:42:16
Wow, es wurden nur 30 Jahre für diesen Schritt gebraucht.
1982 schrieb Günter Amendt:
„Wenn wir schon eine Droge gegen eine Droge einsetzen sollen, können
wir genau so gut gleich reines Heroin benutzen, da die größten Gefahren,
die von Heroin ausgehen, von verunreinigter Ware verursacht werden.“
Amendt arbeitete damals als Suchttherapeut und sprach aus, was
viele seiner Kollegen höchstens zu denken wagten.
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Jan 17, 2013 @ 22:00:03
Das ist wirklich so. Wenn mehr Menschen pharmakologisch gebildet wären, würde dieser Blödsinn auch als solcher auffallen. Opioide ist die Stoffgruppe – manche Stoffe sind per BTM-Rezept verkehrspflichtig (Oxycodon, Hydromorphon, Fentanyl, Morphin) aber eben nicht zur Substitution zugelassen, obwohl man natürlich mit Oxycodon oder Hydromorphon substituieren könnte – Fentanyl ist ein Sonderfall auf den ich besser nicht eingehe.
Das ausgerechnet Diacetylmorphin nicht verkehrsfähig ist, ist reine Willkür. Unretardiertes Oxycodon macht sicherlich ebenso schnell abhängig wie Heroin und hat auch die gleiche analgetische Potenz. Diamorphin könnte man ebenso als Retardpräparat herstellen – es wäre verträglicher als z.B. Methadon.
Auch wenn es verschiedene Wirkprofile gibt, und die euphorische Komponente nicht bei allen Opioide gleich ausgeprägt ist, machen doch alle auf die Dauer zumindest körperlich abhängig. Die Medikamente der Krebs- und Schmerzpatienten unterscheiden sich nun nicht großartig von reinem Heroin.
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Jan 18, 2013 @ 04:55:24
aber erschreckend ist halt, das grade die menschen von denen man ausgehen sollte das sie wenigstens pharmakologisches grundwissen haben solch eine blödsinnige gesetzgebung verzapfen wie unsere…na ja…politiker will ich sie nicht nennen…auf jeden fall die da oben halt^^
da wird so viel falschinformation gestreut das es schon fast schmerzt sich das anzutun…das beste beispiel haben wir ja gestern abend erlebt…nur aus prinzipienreiterei und der angst neue wege zu gehen werden solche anträge komplett und ohne große debatte abgelehnt…..aber wo soll man anfangen und wo aufhören…die regieren an uns vorbei wie zu zeiten der weimarer republik…nicht nur um bezug auf drogenpolitik…und wo das hingeführt hat sollte bekannt sein…
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Jan 20, 2013 @ 18:17:16
Da man durch die Behandlung mit Cannabis die Hälfte der Opiate einsparen kann,sollte dieses erwähnt sein.
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Jan 21, 2013 @ 01:14:47
Das halte ich dann doch für etwas hochgegriffen. Cannabis ist zwar für viele Leiden ein wirksames Medikament. Bei starken und stärksten Schmerzen bin ich aber dann doch froh, dass es Opioide gibt. Mein Vater ist an Krebs gestorben und ich denke ich weiß wovon ich rede. Wenn man mir in einer solchen Situation Cannabis und Opioide anbieten würde, würde ich mich für die Opioide entscheiden. Toll ist Cannabis wiederum, wenn es darum geht die Nebenwirkungen der Chemotherapie zu lindern.
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Jan 21, 2013 @ 09:21:12
sicher wäre cannabis in manchen fällen ein guter ersatz für patienten, welche derzeit mit den low-dose opiaten wie tramadol und tilidin behandelt werden…aber sachen wie oxycodon, hydromorphon, morphin usw kann cannabis nicht ersetzen…dafür ist die analgesie einfach nicht hoch genug
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Jan 24, 2013 @ 08:32:09
Hallo! Es kommt wohl auf den einzelnen an. Werde seit über 15 Jahren substituiert (und versuche seit 14 Jahren davon wegzukommen…) Ich kann für mich sagen, Haschisch könnte das Polamedon ersetzen bei mir!!! (Und: Nein, es ist keine geringe Dosis ) Aber alleine durch die Kriminalisierung, in die man gerät,kann ich mir Selbstversuche leider nicht mehr erlauben. Bin unheilbar krank,und habe eine Erwachsene Tochter, die Probleme kamen als ich nicht mehr arbeiten konnte.
Zum Titelthema: Habe vor ca. 4Jahren auch versucht an eine Heroinsubstitution zukommen. Das ganze „drumherum“ ist u.a. finanziell für die wenigsten Ärzte zu stemmen, ich glaube daran nicht mehr. 😦 ( Zumal mich unfähige Ärzte erst in die Opiatsucht gebracht haben, raushelfen will keiner)
Wenn Du doch einen findest,sind dem meist die Hände gebunden. alles Geldabhängig, der Mensch interessiert doch niemanden!
Das die Kassen es übernehmen,heißt noch lange nicht, daß du auch einen Arzt findest. THC wäre bei meiner Erkrankung theoretisch auch drin,…die Praxis sieht wieder ganz anders aus.
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Sept 30, 2015 @ 11:46:03
Find ich eine gute Sache,
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