Seit einigen Tagen kann man den, mit Spannung erwarteten, Dokumentationsfilm “Breaking the Taboo” nun auf Youtube (und auch direkt hier) ansehen. Es geht voran: „Breaking the Taboo“ ist die wohl „prominenteste“ Pro-Legalisierungs-Dokumentation aller Zeiten. Bill Clinton überzeugt mit einigen sehr differenzierten Aussagen, die wohl so manchen überraschen. Brasiliens Ex-Präsident Fernando Cardoso trifft sich im Coffeeshop Dampkring in Amsterdam mit dem Besitzer. Generell ist der Film gespickt mit hochrangigen Regierungsbeamten und ehemaligen Staatschefs aus der ganzen Welt. Er überzeugt mit wahren und erschreckenden Aussagen, die das Problem der verlogenen Drogenpolitik und ihre Auswirkungen eindrucksvoll, hintergründig und dabei doch verständlich darstellt. Ein Film, den man gesehen haben muss.
Die einstündige Dokumentation, die in Zusammenarbeit mit der Global Commission on Drug Policy entstanden ist, beleuchtet die Auswirkungen des kontraproduktiven Krieges gegen die Drogen in ihrer Gesamtheit und offenbart die Zusammenhänge der verschiedenen Aspekte dieses erfolglosen Kampfes, den die USA nun seit über 40 Jahren führen.
Das Erstarken von skrupellosen und verbrecherischen Regimen wie der FARC-Guerilla in Kolumbien oder den Taliban in Afghanistan genauso, wie das Leid der Konsumenten in den Industrieländern. Die USA haben mittlerweile die größte Gefängnisindustrie der Welt. Die meisten Insassen sitzen dort wegen Drogendelikten ein – meist nur wegen Besitz von Drogen und davon die meisten wegen Besitz von Cannabis. Gesundheitliche Aufklärung und Jugendschutz finden nicht statt. Was die Taliban oder die FARC für die Produzentenländer sind, ist die Geißel des organisierten Verbrechens für die Konsumentenländer. Ein extremes Beispiel dafür ist die amerikanische Stadt Baltimore, deren Niedergang eindrucksvoll gezeigt wird.
Die Falschheit und Lächerlichkeit der Anti-Drogen-Kampagnen der letzten Jahrzehnte wird sehr aufschlussreich dargestellt und anhand dessen wird auch deutlich, warum ein so emotionaler und irrationaler Kampf zwischen den Gläubigen dieser Kampagnen und den Befürwortern einer Legalisierung tobt. Das ist ja auch genau der Grund für dieses Blog. Immer schon habe ich kritisiert, dass beim Thema Drogen scheinbar nur die Blinden von der Farbe reden dürfen. Die Dokumentation sieht das genauso. Immer dürfen sich nur Menschen zum Thema Drogen äußern, die niemals welche genommen haben. Sehr persönliche Aspekte dazu sind auch vom bekannten Schriftsteller Paulo Coelho zu hören.
Seine Brisanz und Ernsthaftigkeit erhält der Film aber durch Politiker wie Bill Clinton, der das Problem Abhängigkeit aus der eigenen Familie kennt, sich aber einen sehr differenzierten Blick bewahrt hat. Deutlich wird auch, dass der Krieg gegen Drogen Teil des Kampfes Rechts gegen Links ist. Der Unterschied zwischen Nixon, Reagan und den beiden Bushs und Präsidenten wie Carter und Clinton wird anhand vieler Aussagen dargestellt. Aber auch, warum selbst die demokratischen Präsidenten diesen sinnlosen Kampf, mit unzähligen Opfern auf allen Seiten, nicht einfach gestoppt haben. Die jetzige Regierung Obama hält sich daher wohl auch bedeckt und wollte zum Film kein Statement abgeben.
Insgesamt wird diese Doku jedoch als Meilenstein auf dem Weg zu einer neuen weltweiten Drogenpolitik in die Annalen der Legalisierungsbewegung eingehen, davon bin ich überzeugt. Der Ansatz, der dort verfolgt wird, deckt sich zu 100% mit meinem Eigenen. Es muss endlich die Mehrheit der Menschen überzeugt werden, dass die Frage der Legalisierung rein gar nichts damit zu tun hat, ob man nun für oder gegen Drogen ist. Die Gründe, die für eine Legalisierung sprechen sind viel größer und betreffen internationale Zusammenhänge. Das Thema ist bislang für die Mehrheit unpopulär und wird daher von den Medien entweder verschwiegen oder lächerlich und verzerrt dargestellt. Jedenfalls wird niemals ernsthaft der Kern angegangen. Das ist das Tabu, das nun endlich gebrochen wurde. Eine Legalisierung aller Drogen ist eine Option – wenn man mich fragt die Einzige.
Daher bitte ich jeden, die UN-Petition zur Beendigung des War on Drugs und der Prohibition zu unterzeichnen: Entweder hier oder gleich auf der Homepage der Dokumentation – es handelt sich um dieselbe Petition. Diese Petition gibt es schon länger als den Film. Die ersten 500.000 Unterschriften wurden Ban Ki Moon, dem UN-Generalsekretär schon im Frühjahr übergeben, der daraufhin eine neue UN-Taskforce gründete. Aktuell sind nun 662.000 Unterschriften gesammelt. Ziel sind 750.000 – allerdings denke ich, nach der Veröffentlichung von Breaking the Taboo wird diese Zahl deutlich überschritten werden.
Breaking the Taboo – kompletten Film (ohne Werbevorspann) hier ansehen:
Dez 11, 2012 @ 14:30:02
Diese Prominenten unterstützen uns:
Wer noch mehr Promis findet – gern hier posten.
LikeLike
Dez 11, 2012 @ 14:30:15
Wie immer ein guter Artikel, nur bin ich nicht so zuversichtlich das die Legalisierung bald umgesetzt wird. Ich glaube zwar auch das eines Tages die Legalisierung gewinnen wird, aber leider nicht so schnell wie wir das alle wollen. Da die Demokratie leider ein Langsame Bürokratische Regierungsform ist allerdings hat bis jetzt immer irgendwann die Vernunft gewonnen. Zum Film selbst kann ich leider nicht viel sagen, weil mein englisch nicht gut genug ist aber bald wolltest du ihn ja eh untertiteln, dafür übrigens mein besonderen Respekt. Dennoch denke ich das er wie du sagst ein großer Schritt ist. Er alleine wird zwar nicht den War on Drugs beenden, aber er wird zweifellos eine große Hilfe sein. Ein ehemaliger US Präsident hat ja schließlich auch immer noch eine gewisse Macht. Desweiteren zeigt ein film mit solchen prominent Unterstützern das sich das öffentlich Bild in die richtige Richtung bewegt. In diesen Sinne legalize it.
LikeLike
Dez 11, 2012 @ 17:17:52
Seit diesem Jahr nimmt die Pro-Legalisierungs-Bewegung aber immer schneller Fahrt auf. Breaking the Taboo und die Volksentscheide in Washington und Colorado, sowie die Umkehr einiger südamerikanischer Länder wie Uruguay sind bislang der Höhepunkt.
Diese Ansätze werden sich aber ausbreiten und Lobbyarbeit und Aufklärung sind dabei sehr wichtig. Daher ist der Film ein solcher Meilenstein – und natürlich vor allem durch die hochrangigen Mitwirkenden und die Unterstützung durch Prominente. Das ist alles so durchdacht und professionell. Sowas wünsche ich mir für Deutschland.
Da aber die Entwicklung in den USA immer auch uns betrifft, die amerikanische Regierung sich immer noch als „World-Leader“ begreift, und deren Stars, durch den Kulturexport, immer auch unsere Stars sind, wird Breaking the Taboo auch bei uns eine Wirkung entfalten.
Daher habe ich geschrieben (wo hast Du das eigentlich gelesen? Auf Zeit-Online oder auf KeinWietpas?) dass ich mir wünsche, der Film würde bald synchronisiert oder untertitelt und dann im deutschen Fernsehen gesendet. Allerdings schrieb ich nirgends, dass ich das machen würde, dass ist ein bisschen viel der Vorschußlorbeeren. Eine Filmuntertitelung (vor allen eine, die einem so professionellen Machwerk gerecht wird) ist dann doch eine Aufgabe, die für mich allein zu groß ist. Da der Film auch im Original bereits mit Untertiteln (wg. der spanischen und portugisischen Statements) arbeitet, halte ich zudem eine deutsche Synchronfassung für sinnvoller.
LikeLike
Dez 11, 2012 @ 17:12:05
Danke für deinen Blog,find ich einfach super wie du dich einsetzt.
Ich werd diesen Blog auf Facebook für dich teilen,damit du hoffentlich noch ein paar mehr leser gewinnst 😉
LikeLike
Dez 11, 2012 @ 17:28:47
Vielen Dank – sinnvolle Aktion. Teilen und liken ist momentan für diesen Blog hier absolut notwendig. Wäre toll, wenn das viele machen würden. Danke!
LikeLike
Dez 11, 2012 @ 20:20:16
Hej Antonio!!! Danke, für die tolle Arbeit, die du leistest!!! Mit großem Interesse lese ich deinen sowie mobos blog täglich! Wie wäre es mit einer neuen Option/Menüpunkt für eure beiden Blogs: „Petitionen“…. (???)
So können wir alle immer aktuelle Petitionen zur Legalisierungsbewegung zusammen tragen und über die Blogs verbreiten bzw. die Leute dazu bewegen dort zu unterschreiben! Denn, und das zeigt das Beispiel aus den USA ja wunderbar, wir werden nur weiterkommen wenn wir uns alle selber einsetzen und es zusammen anpacken- je mehr, desto bester. Eine Online Petition zu unterschreiben kostet nun auch wirklich nicht viel Zeit, und diese sollte doch wohl jeder von uns haben, damit wir weiter unserem Ziel entgegen kommen!
beste grüße ins dreiländereck
LikeLike
Dez 11, 2012 @ 20:24:15
sowas fällt natürlich auch darunter:
http://hanfverband.de/index.php/component/content/article/1848-petition-aeussere-merkmale-nicht-als-grund-fuer-identitaetskontrollen-und-durchsuchungen-
LikeLike
Dez 12, 2012 @ 00:33:03
@ Blubberblase – gut, dass Du auf die Petition des DHV hinweist. Hatte gehofft, ich träfe Max Plenert am Samstag in Bochum auf der Veranstaltung: Legalize It!: Was wir aus Washington und Colorado lernen können, aber leider hat er kurzfristig absagen müssen. Bei Interesse kann sich jeder bei mir melden, die Veranstaltung wird sicher trotzdem interessant. Ich fahre hin und auch mobo kommt.
Die Idee für eine Plattform für Pro-Legalisierungs-Petitionen finde ich sehr gut. Ich werde (zusammen mit mobo) überlegen, wie das umzusetzen ist.
Bis dahin besteht die Möglichkeit, auf den Facebook Seiten dieses Blogs (oben an der Seite einfach klicken) und der Facebook-Seite von Kein Wietpas diese Petitionen einfach zu teilen bzw. zu veröffentlichen.
Würde mit auf Facebook ohnehin mehr Aktion wünschen, da bei beiden Blogs die Zahlen der Blog-Leser und der Facebook-Nutzer stark abweichen – Viel mehr Leser des Blogs als Supporter bei Facebook.
Also: Auf http://www.facebook.com/BlogDrogenpolitik ist jeder gerne eingeladen, die Veranstaltungen, Kampagnen und die Petitionen zum Thema, die ihr als wichtig erachtet zu veröffentlichen. Hoffe da wird was draus.
LikeLike
Dez 12, 2012 @ 01:20:04
Und noch einer:
LikeLike
Dez 12, 2012 @ 11:12:45
Du sagtest im Land der Träume das du ihn untertiteln wolltest und könntest du den Blog von mobo verlinken ich glaube ich kenne den noch nicht.
LikeLike
Dez 12, 2012 @ 11:48:21
mobo hat zwei blogs: http://moboswelt.wordpress.com/ und das bekanntere: http://keinwietpas.wordpress.com/
LikeLike
Dez 13, 2012 @ 00:14:48
Wenn man sich das aktuelle Nachtmagazin (13.12.12. 0:00 Uhr) und den großen Beitrag zu Fussballfans ansieht (die sowas von unwichtig sind), wird deutlich, wie die Massenmedien ticken. Da geht es um Ultras (sicher ein kleinerer Teil der Bevölkerung als Kiffer) und darum, das diese in Stadien Pyrotechnik zünden. Dazu gibt es dann sogar einen Kommentar samt Interview. Die Anmoderation: Druck erzeugt Gegendruck – die Fanblocks schweigen während des Spiels aufgrund schärferer Gesetzesentwürfe. Dann wird noch der Bogen zum Rechtsradikalismus gespannt. Die rechtsradikalen Fussball-Hooligans schaffen es also in die Nachrichten der ARD – und das nur mit hirnloser Gewalt. Die wird nicht totgeschwiegen wie unser, viel wichtigeres und differenzierteres, Anliegen. Es ist wirklich ein Tabu – und das muss dringend gebrochen werden.
LikeLike
Dez 13, 2012 @ 00:26:32
Grüß dich Antonio,
seit du auf mobo’s keinwietpas aufgetaucht bist, lese ich hier mit
und bin seit heute Abonnent. Deine Art zu schreiben schätze ich
sehr.
Auf keinwietpas hast du mich eingeladen, einen Gastbeitrag
zu schreiben. Dafür fehlt mir bisher ein Thema. Ich fand die
Antwort eines MdB der SPD zu dürftig, um daraus etwas zu
machen. Aber auch das hast du mit Bravour gelöst.
Breaking The Taboo, ich denke da wird sich im Laufe der
Zeit noch einiges ergeben, auch wenn die deutsche Politik
zunächst mit nichts sehen, nichts hören, nichts sagen reagiert.
Wir dürfen gespannt sein und wenn sich etwas ergibt, was
mir einen Artikel wert erscheint, melde ich mich bei dir.
LikeLike
Dez 18, 2012 @ 17:50:15
Und noch einer:
LikeLike
Dez 18, 2012 @ 18:15:07
Und ganz viele auf einmal:
http://marijuanamajority.com/
LikeLike
Jan 06, 2013 @ 03:25:16
Jan 30, 2013 @ 01:28:52
Der Youtube Link funktioniert nicht mehr. Der Grund ist folgender (aus einem Kommentar auf keinwietpas.de): Krautcontrol schrieb: „sundog versucht den film momentan weltweit an TV-Sender zu vermarkten, und sie mussten ihn dafür leider erstmal aus dem netz nehmen, die ganze YT aktion war seid beginn zeitlich begrenzt. Das bedeutet ja nicht, das der Film für immer verloren ist. Ich werde bald eine Aktion starten in der ich jeden Interessierten auffordern werde einen kleinen Leserbrief an die jeweiligen deutschen Sender zu schreiben, ich stehe in Kontakt mit der Produktionsfirma und werde wissen um welche Sender es sich handelt. Also, haltet den Ball grad noch flach, vielleicht bringen die millionäre unsere agenda ja ins fernsehen, ich fände das gut.“
Daraufhin habe ich folgendes geantwortet: „Ich habe mir den Film, als er noch verfügbar war, heruntergeladen und besitze ihn als mp4-Video. Da ich einen Artikel zum Film auf meinem Blog habe, überlege ich nun, das Upgrade von WordPress zu kaufen (Stichwort Video-Blog) zu kaufen und ihn bei mir (wie bisher) wieder verfügbar zu machen.
Nach meiner Rechtsauffasung (bin kein juristischer Laie) hat Sundog seine Möglichkeiten bzgl. Urheberrecht um gegen eine deartige Verbreitung juristisch vorzugehen verspielt, indem sie den Film lange Zeit zum Teilen freigaben (Gewohnheitsrecht).
Ich würde gerne Eure Einschätzung zu der Thematik hören. Diskussion bitte hier:“ Dort war der Link zu diesem Artikel.
Die Diskussion soll also hier stattfinden. Ich habe die Möglichkeit, ihn wieder einer Öffentlichkeit zugänglich zu machen – nur habe ich verständlicherweise keine Lust, mich in einen Rechtsstreit mit einem Multimillionen-Dollar-Unternehmen (Sundog gehört dem Sohn von Richard Branson) zu verstricken.
Eure Einschätzung (evtl. auch von IT-Experten und Juristen) wäre also sehr wichtig.
LikeLike
Jan 30, 2013 @ 11:13:50
Richard Branson ist ein guter !!!
LikeLike
Feb 12, 2013 @ 07:06:21
Also das hier selbst auf deinem eigenen Blog veröffentlichen könnte dich schnell in rechtliche probleme bringen, wenn der urheber das herausfindet und nicht damit einverstanden ist. Ich schlage daher vor einen Umweg über eine streaming-plattform zu gehen. laut DMCA sind diese anbieter nicht für den von Nutzern hochgeladenen Content verantwortlich und die müssen die videos auf zuruf umgehend löschen. Die erfahrung zeigt das die nutzer i.d.R. nicht belangt werden, meist wird höchstens der account gelöscht. so ein video kannst du einbinden, denn laut deinem disclaimer bist du nicht verantwortlich für den inhalt extern verlinkter seiten, und wenn das video auf einer augenscheinlich legalen plattform liegt, ist für dich als unbescholtenen bürger die copyrightfrage zumindest derart im graubereich, das du nichts befürchten musst.
LikeLike
Feb 12, 2013 @ 11:39:54
Schau mal in die Facebook News-Box hier auf dieser Seite – die bezieht sich auf die Facebook-Seite dieses Blogs. Da habe ich seit gestern den Film mit deutschen Untertiteln verlinkt auf einen Streaming-Service. Also nochmal ein Umweg, aber man kann ihn trotzdem finden auch wenn hier auf der Seite nicht einmal ein Link ist.
LikeLike