Am heutigen Donnerstag, hat die diesjährige Umfrage des IDPC (International Drug Policy Consortium) begonnen. Die weltgrößte, unabhängige Untersuchung zum Drogengebrauch, erhebt detaillierte Daten zu Erfahrungen mit Drogen, den Motiven des Konsums und den juristischen oder medizinischen Auswirkungen. Im letzten Jahr haben 15.500 Menschen an der Umfrage teilgenommen. Ziel ist eine objektive und offene Debatte zur Drogenpolitik.

Drogen - Es gibt viele Aspekte

Drogen – Es gibt viele Aspekte

Wie ich bereits in meinem Artikel zum EU-Drogenbericht schrieb, werden die Trends beim Drogenkonsum immer vielfältiger, und die Erkenntnisse darüber sind mangelhaft. Oft herrschen Unkenntnis und Klischees, sowohl bei Medien als auch bei den Mitbürgern. Ein politisches und gesellschaftliches Umdenken wird so schwierig. Mehr Information hat bisher nur Gutes bewirkt. Wenn auch nicht ansatzweise genug geschehen ist, so zeigen doch die Kommentare zu vielen Artikeln über Drogen in den Massenmedien, dass bereits viele aufgeklärte Menschen unter uns leben, die längst eine andere Politik einfordern.

Die Umfrage, die von der britischen Zeitung The guardian und einigen anderen Medienpartnern unterstützt wird, ist sehr vielfältig und legt den Fokus nicht primär auf Gefahren und negative Auswirkungen, wie der EU-Drogenbericht, sondern sie fragt sehr individuell und zu den unterschiedlichsten Bereichen. Es geht um positive und negative Erfahrungen und Themenbereiche.

Auch Fragen zur internationalen Drogenpolitik sowie strafrechtliche und andere Konsequenzen, die Menschen in den diversen Ländern zu tragen haben, denen Drogenbesitz nachgewiesen wurde, werden thematisiert. Die Fragen reichen von Auswirkungen auf die Partnerschaft und das persönliche Umfeld über individuelles Erleben der Wirkung bis zu medizinischen Aspekten. Die Umfrage ist sehr umfangreich und dauert – je nachdem wie viele Drogen jemand konsumiert auch recht lange – dafür ist sie aber auch genau.

Für die Umfrage ist ein Zeitraum von 4 Wochen vorgesehen – also bis kurz vor Weihnachten. Ziel ist eine Teilnehmerzahl von 50.000 Personen. Die Ergebnisse der Umfrage werden im März/April 2013 veröffentlicht.

Die Umfrage ist natürlich geheim, wer möchte kann aber Feedback bekommen. Auch eine verschlüsselte Wiedererkennung anhand von bestimmten Angaben ist möglich, um nachher seine Angaben in Relation zum Ergebnis zu sehen. Ich habe selber bereits teilgenommen. Die Fragetechnik ist individuell auf die vorherigen Antworten bezogen – das bedeutet, das nicht jeder die gleichen Fragen gestellt bekommt, sondern sich nach einer bestimmten Antwort darauf bezogene weitere Fragen anschließen.

Die Teilnehmerzahl ist schon jetzt (ca. 5 Stunden nachdem die Umfrage startete enorm – ca. 8500). Die Fragen werden auf Englisch gestellt.

Ich denke diese Umfrage ist eine große Chance, für ein realistisches Bild von Drogenkonsum (und eben nicht von Abhängigkeit) in der Öffentlichkeit zu sorgen. Auch das die größte Nebenwirkung Strafverfolgung ist, kann man dort durch seine Antworten unterstreichen. Zudem werden detaillierte Fragen zu Eurem Verhalten in verschiedenen Legalisierungs- oder Entkriminalisierngsszenarien gestellt.

Es wäre schön, wenn viele Leser diesen Artikel bzw. die Umfrage auf Facebook teilen – gleich unter dem Artikel möglich.

Hier geht’s zur Umfrage.